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Rezension: Die Toten des Meisters von Andreas J. Schulte

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dietotendesmeistersandreasjschulte120Geschichte, hautnah und fühlbar, kombiniert mit politischen Intrigen und einem spannendem Kriminalfall. Das alles erwartet den Leser von Andreas J. Schultes Debütroman Die Toten des Meisters.

Im kleinen Andernach herrscht im Jahre 1476 gespannte Unruhe. Das örtliche Kloster wurde als Verhandlungsort zwischen den hohen Häusern der Habsburger und Burgunder ausgewählt. Damit das Städtchen und seine honorigen Vertreter nicht in Ungnade fallen, muss man sich von der besten Seite als würdiger Gastgeber präsentieren.  Als kurz vor der Anreise der Delegationen ein Ratsherr offensichtlich bei nächtlicher Zechtour Opfer eines Raubüberfalls wird, muss daher schnell ein Schuldiger gefunden werden. Der impulsive Gregor eignet sich für die Ermittler ideal als Bauernopfer, und der Fall scheint schnell geklärt. Als Konrad, ein unscheinbarer Bürger Andernachs mit rätselhafter Herkunft, mit dem Mordfall konfrontiert wird, hegt er Zweifel an der Schuld Gregors. Er ermittelt auf eigene Faust und muss schnell erkennen, dass hinter dem Mord kein gewöhnlicher Straßenräuber steckt. Um den Fall zu lösen, muss Konrad aber seine geheimnisvolle Vergangenheit lüften. Andernfalls muss ein Unschuldiger für den Mord büßen. Und weitere Morde sind auch nicht unwahrscheinlich. Auch Konrad ist in Gefahr.

Historisch perfekt ohne Langatmigkeit

Die Toten des Meisters ist ein wahrer historischer Roman, denn die spannende Geschichte spielt in einem historisch gründlich recherchierten Rahmen. Dabei ist das historische Umfeld nicht nur schmückendes Beiwerk für die Geschichte; vielmehr liegen im geschichtliche Hintergrund Auslöser für und Einfluss auf die Entwicklung der Story und die Handlungen der Protagonisten. Schulte schafft es aber wunderbar, historisch detailliert zu schreiben ohne dabei Einbußen beim Unterhaltungswert zu hinterlassen. Der Roman ist immer spannend, temporeich und auch humorvoll ohne langatmige historische Abhandlungen. Besonders intensiv wird der Leser beim bebilderten Rundgang durch Andernach in das 15. Jahrhundert entführt, den es im Anschluss an den Roman zu erlesen gibt.

Konrad, das schlaue Kerlchen

Konrad ist ein sympathischer Protagonist, unspektakulär und authentisch. Den Reiz dieser Figur macht vor allem seine rätselhafte Vergangenheit aus. In den Dialogen mit seinen Freunden, dem Stadtknecht Jupp und dem Pfarrer Heinrich, sprüht Konrad mit Witz und Intelligenz. Es macht Spaß, ihn durch den Fall zu begleiten. Die kriminalistische Leistung Konrads – und hier komme ich zu einer kleinen negativen Kritik des Buches – ist allerdings noch steigerungsfähig. Konrad ist gewitzt, engagiert und auch umtriebig. Aber lange Zeit kommt er der Lösung des Falles nicht sehr nah. Erst zum Schluss geht es dann sehr schnell und spektakulär zu, wobei die Lösung weniger durch kriminalistisches Geschick, als durch die Macht seines nun offenbarten gesellschaftlichen Standes erreicht wird. Das tut der eigentlichen Spannung der Geschichte aber keinen Abbruch.

Fazit:

Andreas J. Schulte hat mit seinem historischen Krimi Die Toten des Meisters einen außerodentlichen Roman geschaffen, der historisch fundiert ist, attraktive Protagonisten hat und von einer sehr spannende Handlung lebt. Obwohl als historischer Krimi ausgelobt, ist Die Toten des Meisters für mich eingentlich schon ein historischer Thriller, dem ich vier von fünf Kreuzchen auf dem Kulturmeter gebe. Vielmehr will ich gar nicht zu Konrads ersten Fall schreiben, denn ich habe Konrads zweiten Fall bereits begonnen zu lesen und möchte nun endlich weiter lesen…

Der 280-seitige Roman ist am 15. April 2013 im Ammianus Verlag erschienen (ISBN: 978-3981228557).

kulturmeter4

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