Teuflisch geht es in Belkoskis Fantasythriller Das Buch es Verderbens her. Doch ein Teufel macht halt noch keinen guten Fantasyroman. Die durchaus potential inne habende Grundidee des Buches ist leider kaum zu Geltung gekommen. Es wirkt eher wie ein missglückter Versuch, auf den Spuren von Dan Browns Illuminati zu wandeln.
Mord und Totschlag im Vatikan
Ein skrupelloses Trio dringt in einer Nacht und Nebel Aktion in den Vatikan ein und versucht mittels Mord und Folter an ein besonderes Buch zu gelangen. Doch sie kommen zu spät, denn das Buch, das ihr Auftraggeber unbedingt besitzen will, ist bereits weg. Der Auftraggeber dieser mörderischen Aktion ist kein geringerer als der Teufel persönlich. Zusammen mit seinem treuen Ergebene Beelzebub und dem erfolglosen Mördertrio macht sich der Teufel selber auf die Suche nach dem Buch des Verderbens. In einem französischen Schloss scheint er an sein Ziel angekommen zu sein. Doch hat die Rechnung ohne die drei italienischen Freunde gemacht, die im Auftrag des Schlossherrn eine Sicherheitsanlage installieren sollen und nun zwischen den Fronten der bösen Mächte um Ihr Leben und um das der schönen Sophie kämpfen.
Über die real existierende Irrealität
Zugegeben, bei einem Fantasy Roman von unrealistisch zu reden wäre sehr albern. Doch die Geschehnisse zumindest in den realen Welten sollten schon authentisch sein. Der Papst gehört sicherlich zu den bestbewachtesten Menschen der Welt. Das in der Nacht ein Hubschrauber in unmittelbarer Nähe zu ihm landet, drei schwerbewaffnete Terroristen folternd und mordend über Plätze und durch Gebäude des Vatikans streunern ohne dass die italienische Luftabwehr oder die sehr gut ausgebildete vatikanische Schweizer Garde etwas bemerkt und sich einschaltet ist schon sehr absurd.
Sehr albern fand ich auch den Teufel in menschlicher Gestalt mit Beelzebub und den Terroristen wie eine Wandergruppe des Deutschen Alpenvereins durch die Gegend wandernd. Als sich diese illustre Truppe auch noch von einem unsportlichen und ängstlichen Abt in einem Keller einsperren ließ, verlor ich sämtlichen Respekt vor dem Teufel. Der arme Kerl, er tat mir teuflisch leid. Und so schafft es Belkoski, selbst Fantasy unrealistisch wirken zu lassen.
Der böse schwarze Mann
Ich möchte der Autorin oder dem Verlag keinesfalls rechtspopulistische Gesinnung vorwerfen, doch die Auswahl der Romanfiguren wirkt sehr stereotyp und diskriminierend. Allem voran der Umstand, dass der neue Papst, der als Verkörperung des Beelzebub nun an der Macht des Vatikans sitzt, als erster dunkelhäutiger Papst erscheint, wirkt auf mich sehr irritierend. Mit der Assoziation, dass ein dunkelhäutiger Mensch ein menschgewordener Teufel ist, kommt die Autorin gut zweihundert Jahre zu spät. Leider bleibt die Autorin mit der weiteren klischeehaften Verwendung von Nationalitäten Ihrer Linie treu. Die skrupellosen terroristischen Mörder sind Russen, die wenig produktiv arbeitenden, dafür aber ängstlichen Installateure sind Italiener und der sich selbst vergötternde Schlossherr ist Franzose, ganz in der Tradition Ludwig XIV, dem Sonnenkönig. Die Autorin macht es sich damit natürlich leicht, denn die Vorurteile gegenüber bestimmten Nationalitäten sind weit verbreitet und so muss sie nicht mühsam Charakteren entwickeln. Getreu dem Motto „drück dem Russen eine Waffe in die Hand und der große Teil der Leser erkennt in ihm sofort den perfekten Bösewicht“.
Fazit:
Gerade noch zwei von fünf Kreuzchen. Die Story ist mehr als dünn, wenig authentisch und mit Klischees nur so übersät. Die Figuren sind lieblos und leblos entworfen. Die Charakteren werden nicht durch Geschehnisse oder Dialoge entwickelt, sondern über gängige Vorurteile steril auf die Schnelle gebildet. Zwei Kreuzchen aber deshalb, weil der Schreibstil sehr temporeich ist und die Struktur des Romans sehr zum Weiterlesen anspornte, so dass ich so trotz der dünnen Story bis zum Ende durchgelesen habe. Empfehlen möchte ich das Werk aber dennoch nicht.
Erschienen ist das eBook am 10. Dezember 2012 im mainbook Verlag (ISBN: 9783944124179)
Die Autorin, man munkelt, dass es sich um eine Frankfurter Prostituierte handelt, glänzt auch sonst nicht durch intellektuelle Höhenflüge. Es stellt sich die Frage, was einen Verlag wohl veranlasst, so etwas zu veröffentlichen, während viele gute Ideen nie in diesem Licht zu sehen sind?!
Der berufliche Werdegang von Lili Belkoski ist für mich zweitrangig und über über ihre Intelligenz kann ich nicht urteilen. Aber ich habe mich auch gefragt, wie es ein so dünner Roman zur Veröffentlichung schafft. Ich habe einige Romane aus dem mainbook Verlag gelesen und rezensiert, daher bin ich hier mehr Niveau gewohnt.