Mit dem rasanten Historienkriminalroman Die Ehre der Zwölf präsentiert Andreas J. Schulte einen imposanten Abschluss der Trilogie um den kaiserlichen Bevollmächtigten Konrad von Hohenstade. Wieder einmal stimmt das Paket aus spannender Handlung, historischem Hintergrund, politischer Brisanz und authentischen Protagonisten.
Nachdem Konrad im zweiten Trilogieteil Die Spur des Schnitters durch Verrat und Intrigen eingekerkert und zum Tode verurteilt wird, startet der Roman Die Ehre der Zwölf mit einer temporeichen und sehr spannenden Befreiungsaktion. Konrads Befreiung ist aber nur der Beginn eines ereignisreichen Abenteuers. Zum einen muss Konrad zusammen mit seinen Freunden Jupp Schmittges und Pastor Heinrich Beweise für seine Unschuld sammeln, zum anderen muss er seinen Widersacher Erasmus finden und besiegen. Erasmus ist im Besitz einer wertvollen Reliquie, die er König Ludwig von Frankreich aushändigen will. Wenn Konrad es nicht schafft, diese Reliquie rechtzeitig nach Burgund zu bringen, kommt der Bund zwischen Habsburg und Burgund nicht zustande und Habsburg wäre König Ludwig schutzlos ausgeliefert. So beginnt eine spannendes Katz und Maus – Spiel zwischen Erasmus und Konrad, mit dramatischen Wendungen und originellen Dialogen, das in einem atemberaubenden Finale endet.
Was ich als sehr lobenswert empfand ist der vorangestellte Rückblick auf die in wichtigsten Begebenheiten aus den ersten beiden Teilen. Dies ist für Erstleser eine hilfreiche Grundlage für das Verständnis der Geschichte und für die Leser der ersten beiden Teile eine hilfreiche Auffrischung der historischen Begebenheiten.
Wie auch schon die ersten beiden Konrad Fälle ist Die Ehre der Zwölf kein weiterer platter Mantel und Degen – Roman und kein mit geschichtlichem Wissen vollgestopftes monumentales Historiendrama. Schultes historische Kriminalromane begeistern durch authentische Protagonisten, lebhafte Dialoge und packende Begegnungen. Es gibt keine aalglatten, weichgespülte Helden, sondern echte Protagonisten mit Fehlern, Schwächen und zum Teil ungehobelten Benehmen, was sich in dem ein oder anderen humorvollen Fluchanfall widerspiegelt.
Die Handlung ist temporeich. Immer wieder wechselt Konrads Rolle vom Jäger zum Gejagten oder umgekehrt; Konrad ist immer unterwegs und es ist immer ungewiss, was wohl auf den nächsten Seiten passieren wird. Ein historisches Roadmovie, dass mich an den Kinoklassiker Ein ausgekochtes Schlitzohr aus dem Jahre 1977 erinnerte, bei dem Burt Reynolds als Bandit Darville auf der Flucht vor der Polizei mit seinem Truck über die amerikanischen Highways bretterte, um rechtzeitig an seinem Ziel anzukommen. Ok, der Vergleich hinkt vielleicht etwas, aber zwischenzeitlich sah ich schon Burt Reynold im Jahre 1477 auf seinem Pferd durch Andernach galoppieren.
Fazit:
Andreas J. Schultes historischer Kriminalroman (eigentlich ist es für mich ein historischer Politthriller) ist ein würdiger und krönender Abschluss der Trilogie um Konrad von Hohenstade. Spannend und mit fundiertem historischem Hintergrund ist jede Seite ein Lesegenuss. Auf dem Kulturmeter gibt es dafür von mir alle fünf Kreuzchen.
Erschienen ist der 300seitige historische Krimi am 31. Mai 2015 im Verlag Ammianus (ISBN: 978-3945025062)