Auch im zweiten Roman um die beiden mittelalterlichen Kommissare Lupus und Odo entführt der Autor Robert Gordian seine Leser und Leserinnen in die Zeit Karl des Großen. Der fromme Mönch und der stolze Edelmann befinden sich wieder auf dem Weg in Richtung Osten, um bei den unterlegenen Saxen Recht und Gesetz des fränkischen Reiches zu sprechen.
Die Geschichte
Auf der Suche nach einem vermissten Mönch geraten die beiden königlichen Kommissare zufällig an den Hof des sächsischen Grafen Volz, der sich als treuer Verbündeter der neuen fränkischen und christlichen Regenten ausgibt. Durch zwei dreiste Morde vor ihren Augen beginnen sich die Kommissare aber genauer für das Gebaren Ihres Gastgebers zu interessieren und verstricken sich dabei immer mehr in ein dubioses Geflechte aus traditionellen heidnischen und modernen christlichen Kulten. Bevor es der Hausherr aber schafft, die Autorität der beiden klugen Ermittler durch einen Mix auch Schmeicheleien und Aggressionen zu unterwandern, gelingt es in einer spannenden mittelalterlichen Gerichtsverhandlung, Licht in das Dunkel zu bringen.
Ein historischer Justizroman
Es wäre falsch Saxnot stirbt nie in die allgemeine Kategorie historischer Kriminalroman zu stecken. Zwar handelt die Geschichte von Mord und anderen auch für die damalige Zeit illegalen Handlungen, doch das eigentliche Highlight ist für mich die mittelalterliche Gerichtsverhandlung, da sogenannte Thing. Spannend und zugleich gefühlvoll beschreibt Robert Gordian die Teilnehmer der Versammlung, deren Reaktionen, Anschuldigungen, Verteidigungen, Strategien und Gefühle. Interessant, aber nicht zu fachlich arbeite der Autor dabei die rechtlichen Mittel der damaligen Gerichtsbarkeit ein, wie etwa den Reinigungseid mit Eidhelfern.
Die authentischen Protagonisten
Auch im zweiten Fall wirken der Mönch Lupus und sein Begleiter Odo sehr authentisch. Es sind originelle und sympathische Protagonisten mit Schwächen, wie Angst (Lupus) und auch übertriebenem Stolz (Odo). Wie auch im ersten Fall wird das Potential an möglichen Highlights in der Beziehung zwischen den Beide aber leider nicht voll ausgeschöpft. Solch gegensätzlichen Charakteren bewirken eigentlich schon zwangsläufig besondere Konflikt- oder Komiksituationen. Gordion bringt die beiden Protagonisten aber leider nicht so richtig in Szene; sie bleiben etwas blass. Sein Schwerpunkt liegt eher auf der Handlungen und der Geschichte.
Fazit:
Saxnot stirbt nie von Robert Gordian ist ein sehr spannender historischer Justizroman, der den historischen Wechsel von der heidnischen Kultur in die christliche Moderneden eindrucksvoll widerspiegelt. Der flüssige Schreibstil und die beiden sympathischen Helden machen das Buch sehr unterhaltsam. Auch diesen zweiten Fall aus der Lupus und Odo – Reihe kann ich nur wärmsten empfehlen, auch wenn ich dieses Mal nur vier von fünf Kreuzchen im Kulturmeter vergebe, da mir die Protagonisten immer noch zu blass und unauffällig erscheinen.
Das 256-seitige eBook (ePUB) ist am 19. April 2013 im Verlag dotbooks erschienen (ISBN: eBook 978-3-95520-255-2).
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