Totgesagte leben länger! So oder ähnlich dürften viele Buchhändler dieser Tage denken, wenn sie sich die Entwicklung der einzelnen Vertriebswege auf dem deutschen Buchmarkt ansehen. Als eines der ersten „Opfer“ der digitalen Einkaufswelt kämpfen viele stationäre Buchhändler seit Jahren um die Gunst der Kundschaft, die sich immer mehr dem Trend des Internetshoppens hingegeben hat. Doch was einige Optimisten der Buchhandlungsbranche immer schon prophezeiten, scheint sich nun durch aktuelle Zahlen vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels zu bestätigen. Immer mehr Leser wenden sich von den Internetriesen ab und kaufen ihre Bücher wieder in der Buchhandlung ihres Vertrauen.
2013 konnten die stationären Buchhändler nach Jahren rückläufiger Zahlen ihre Umsätze wieder um 0,9% steigern. Im gleichen Zeitraum hat der gesamte Buchmarkt (Publikumsmarkt) aus stationärem Fachhandel, e-Commerce und Warenhäuser nur die Vorjahreszahlen erreicht. Dies bedeutet, dass der Onlinehandel 2013 sinkende Umsätze hatte. Scheinbar besinnen sich die Leserinnen und Leser wieder auf die Stärken Ihrer Buchhandlung vor Ort. Dies sind vor allem die persönliche und individuelle Beratung, die Möglichkeit des Stöberns und die sofortige Verfügbarkeit (manch ein Leser fängt schon auf der Parkbank vor der Buchhandlung mit dem Lesen an).
Besondere Zuwächse verzeichnen die stationären Buchhandlungen bei Ratgebern für Hobby, Kochen oder Sport (+5,8%) und Reise (+3,9%). Hier zeigt sich wohl am ehesten, dass der Kunde auf der Suche nach Informationen oder Problemlösungen zunächst die Bücher ausgiebig begutachten möchte, bevor er sie kauft. Die Belletristik als wichtigster Umsatzbringer trug mit einem Minus von 1,7% allerdings dazu bei, dass das gesamte Umsatzplus nicht über 1% hinaus kam. Das auch der traditionelle Buchhandel dem modernen Lesern gerecht wird, zeigt sich daran, dass bei den Hörbüchern/Audiobooks (wo ist hier der Unterschied?) ein sattes Plus von 6% verzeichnet wurde. Mit Spannung werden nun die Zahlen im kommenden Juni erwartet, die auch weitere Vertriebswege, wie Direktverkäufe der Verlage, Versandbuchhandel, sonstige Verkaufsstellen und Buchgemeinschaften mit einschließt.
Eine schöne Entwicklung, wenn sie dann auch von Dauer ist.