Mit ihrem Buch Die Leiden einer jungen Ebay-Verkäuferin (erschienen im Book on Demand Verlag) präsentiert die junge Commedy-Autorin Romy Fischer nun schon ihr drittes Commedy Buch. Wie schon mit Die Esoterik Macke (2009) und Das Horrorskop: Die verrückteste Sternzeichenanalyse aller Zeiten (2012) beschreibt die Hannoveranerin auf humorvolle und bisweilen sarkastische Art und Weise Ansichten und Ausschnitte aus Ihrem Leben.
Begeistert von Die Leiden einer jungen Ebay-Verkäuferin hat der Kulturpfleger sponaten den Wunsch geäussert, mit der junge Autorin ein Interview führen zu dürfen, dass Romy Fischer auch spontan zusagte. Vielen Dank sagt der Kulturpfleger und viel Spaß, liebe Leser und Leserinnen mit dem Interview:
Kulturpfleger: Mit Ihren „dauerhaft gefühlte 18“ Jahren (Zitat von Ihrer Homepage) sind Sie eine sehr junge Autorin, die schon drei Bücher veröffentlicht hat. Wann und warum haben Sie denn mit dem Schreiben angefangen?
Romy Fischer: Ich habe bereits als Kind Geschichten „gemalt“. Im Kindergarten haben wir gerne A4 Blätter in der Mitte gefaltet, so dass jeder quasi ein Buch hatte, und jeder hat etwas gemalt und seine Geschichte „gebastelt“. Als ich dann später in der Schule das Schreiben lernte, ging es natürlich in Buchstaben weiter. Doch warum ich mit dem Schreiben angefangen habe, kann ich wahrscheinlich gar nicht so genau sagen. Es könnte sein, dass ich als Kind mal zu heiß gebadet wurde oder so ähnlich… Das Schreiben gehört ja des Kunstgewerbes an. Und es heißt ja immer, dass Künstler einen an der Murmel haben, damit sie das tun können, was sie tun. Naja, man weiß es nicht, man munkelt noch…
Kulturpfleger: Wie entsteht bei Ihnen ein Buch? Eher durchstrukturiert: Thema suchen und finden, Geschichte/Ablauf/Ziel konstruieren und dann Schreiben oder eher spontan sofort drauflos schreiben?
Romy Fischer: Bei mir ist es sehr unterschiedlich. Mal habe ich eine Struktur – wie z.B. bei „Das Horrorskop“, weil dort die Struktur quasi durch die Thematik vorgegeben ist. Mal schreibe ich aber auch wild drauf los. Ich arbeite meist danach, wie mir gerade die Ideen in den Sinn kommen, nicht, was mir eine Gliederung vorgibt. Ich hatte das mal versucht, aber meine Ordnung ist offensichtlich eher das Chaos… 🙂 Bei den anderen beiden Büchern „Die Esoterik Macke“ und auch „Die Leiden einer jungen Ebay-Verkäuferin“ habe ich die Kapitel so verfasst, wie sie mir einfielen. Also, ich hatte im Vorfeld keine bestimmten Vorgaben an mich selbst. Oft passiert es aber während des Schreibens, dass mir zusätzliche Kapitelüberschriften bzw. Themen einfallen. Die notiere ich mir dann kurz, damit ich sie nicht vergesse, und kann sie später ausarbeiten. Dieser Prozess kommt sogar sehr häufig vor.
Kulturpfleger: Die Cover der drei Bücher haben witzige Bilder, die mit dem Thema nicht unmittelbar (eigentlich auch nicht mittelbar) in Verbindung stehen. Was ist der Hintergrund der Bilder, wie kam die Idee dazu?
Romy Fischer: Ich habe die Bilder neben ein paar anderen gesehen und wollte sie einfach haben. Das Monster auf dem Cover der Esoterik Macke soll als Mahnmal gelten, so nach dem Motto: „So kannst du auch irgendwann einmal aussehen, wenn du zu viel spirituelles Huibuh betreibst“. Das Cover für das Ebay-Buch hatte mich ein wenig zum Nachdenken gebracht, als ich es sah. Ebay hat eine positive Seite und für gewerbliche Kleinunternehmer allerdings auch große Schattenseiten, von denen man zerquetscht werden kann. Und wie man eindeutig erkennen kann, liebe ich Bulldoggen (englische und französische Bulldoggen). Für das Horrorskop wollte ich Bulldoggen-Fotos haben, die meine beschriebenen Sternzeichen bildlich darstellten. Und ich finde, es ist diesen wunderbaren Hunden gelungen. Der Hund auf dem Cover ist übrigens der Skorpion.
Kulturpfleger: Ihre bislang drei Bücher haben Sie über den Book on Demand Verlag quasi selbst veröffentlicht. Aus Prinzip oder wollen die klassischen Verlage (noch) nicht?
Romy Fischer: Über Groß- und Book on Demand Verlage könnte ich irre lange Vorträge halten. Ich versuche mich aber kurz zu fassen. Ich habe schon von einigen Bloggern im Literaturbereich bzw. von einigen Literaturkritikern gehört, dass sie das Programm einiger Großverlage nicht mehr ertragen können und sie es sehr zu schätzen wissen, dass es Autoren wie mich gibt, die ihre Werke trotzdem veröffentlichen. Bei den Großverlagen ist momentan hauptsächlich Platz für Einkäufe aus Amerika bezüglich dieser grauenvollen Romantic Vampire Stories (immer dem großen Massentrend nachlaufen). Dann gibt es die klassischen Bestseller der üblichen Verdächtigen und eine ganze Reihe Fantasyliteratur. Ich selbst lese so etwas nicht, und ich hatte bislang auch von anderen Leseratten kein gutes Wort darüber gehört. Trotzdem muss es scheinbar irgendwo eine geheime Spezies geben, die diese Bücher liest. Doch finanzielle Mittel sind auch bei Großverlagen begrenzt. Und deshalb hat man es unheimlich schwer, bei solch einem Verlag ein Bein reinzubekommen. Auch über Literaturagenturen sieht es ähnlich aus, die nehmen auch nicht jeden. Ich habe mir gesagt, dass ich mich nicht bremsen lassen möchte. Vielleicht kommt ein Großverlag eines Tages auf zu, vielleicht passiert dies aber auch nie. Aber ich bin sehr dankbar für die Möglichkeit, bei einem Book on Demand Verlag veröffentlichen zu dürfen. Mich haben bereits sehr viele positive Stimmen erreicht, in denen mir gesagt wurde, dass mein Schreibstil besonders sei, sich von den anderen abhebt, dass er sehr witzig und locker sei und meine Bücher deshalb leicht zu lesen und gute Unterhaltungsliteratur wären. Das macht mich unglaublich stolz und hält mich an, immer weiter zu machen.
Kulturpfleger: In Ihrem aktuellen Buch „Die Leiden einer jungen Ebay-Verkäuferin“ kann der Leser fast den Eindruck gewinnen, dass Ihre Zeit als Shop-Betreiberin bei Ebay traumatische Folgen für Sie gehabt hat. Wann haben Sie denn zuletzt bei Ebay etwas verkauft oder haben Sie die vier Tasten auf Ihrer Tastatur entfernt?
Romy Fischer: Zu Beginn hatte ich gedacht, ich würde lieber meinen Computer in die Luft sprengen, als jemals wieder die Ebayseite zu öffnen. Doch ich bekenne mich schuldig. Ich habe es getan. Ich habe mir Material bestellt, was ich für meine Comedy-Videos auf meiner Webseite benötige. Und ja, ich bin bereits in Therapie – doch die Pillen wollen irgendwie nicht wirken. Vielleicht sollte ich dafür dankbar sein…
Kulturpfleger: Wenn man ihre Aktivitäten auf Ihrer Website und auch bei Facebook betrachtet, den bekommt man schnell den Eindruck, dass Sie immer unter Strom stehen und „Hummeln im Hintern“ haben. Dürfen Ihre Leser daher davon ausgehen, dass Sie vielleicht auch schon an einem neuen Buch arbeiten?
Romy Fischer: Die Idee für eine neue Geschichte ist schon fix und fertig. Ich weiß schon ganz genau, welche Charaktere es geben wird, wie die Handlung aussehen wird. Momentan habe ich mir jedoch eine kleine Schreibpause verordnet und bin in die Videoarbeit eingestiegen. Doch ich denke, im Frühling/Sommer werde ich mich wieder an die Arbeit machen und wieder mit dem Schreiben beginnen…
Kulturpleger: Vielen Dank für das offene Interview.
Romy Fischer: Ganz lieben Dank für das Interview.