Neben den menschlichen Tragödien und wirtschaftlichen und sozialen Fiaskos, die sich in Kriegen abspielen, haben militärische Konflikte häufig auch enormen und zumeist negativen Einfluss auf die Kultur der in den Krieg involvierten Länder. Jüngstes Beispiel ist Mali. Beim Vorrücken in die Stadt Timbuktu bot sich den französischen und malischen Soldaten ein desaströses Bild. Die zurückgedrängten Rebellen verwüsteten den Großteil des Weltkulturerbes der Region und damit auch die historische Bibliothek der Stadt.
Die Bibliothek, die rund 20.000 Manuskripte in arabischer Sprache beherbergte, ist nahezu komplett abgebrannt. Sie gehörte zum Ahmed-Baba-Institut, das 2010 als Geschenk Südafrikas an Mali gebaut wurde. Weitere etwa 25.000 wertvolle Schriften befinden sich noch sicher und unversehrt im Altbau des Instituts, da die Umlagerung des Gesamtbestands glücklicherweise wegen des kriegerischen Konflikts unterbrochen wurde. Wie die Onlineausgabe der Neuen Zürcher Zeitung in seiner gestrigen Ausgabe weiter berichtete, fielen dieser barbarischen Tat auch Schriften zum Opfer, die aus dem 13. Jahrhundert stammen und von unschätzbarem kulturellen Wert waren. Neben Koranabschriften befinden sich unter den Exponaten auch wissenschaftliche Texte, Chroniken und private Schriften.