Außergewöhnlichen Figuren begegnen dem Leser in Sonja Baums Erstlingswerk Am Tresen lauert die Gefahr. Eine mystische Zeitlupenfrau, ein schweigsamer Dernurkurzetrinkt und ein dubioser Schattenmann werfen das durchorganisierte und friedlich erscheinende Leben des erzählenden Protagonisten merklich durcheinander.
Eigentlich möchte der Erzähler nur in Ruhe sein Weizen an der Bar trinken und seiner Ex nachsinnen, doch in Harrys Bar gehen merkwürdige Menschen ein und aus. Als dann noch ein Mord geschieht und eine Tüte mit einer Million Euro auftaucht ist das Chaos perfekt.
Eine besonders dichte Atmosphäre bekommt der Roman durch die räumliche Konzentration. Mit wenigen Ausnahmen spielt sich die Szenerie nur in Harrys Bar ab. Dadurch fühlt man sich als Leser wie in ein Theatersaal dicht an die Bühne gesetzt. Den Höhepunkt dieses fast schon intimen Gefühls erreicht die Geschichte, als die Autorin plötzlich aus der Geschichte heraus direkt eingreift. Diese surreale Situation ist bezeichnend für die originelle und fantasievolle Erzählweise der Autorin .
Fazit:
Mit ihrem Debütroman Am Tresen lauert die Gefahr verzaubert Sonja Baum ihre Leserinnen und Leser in eine skurrile Welt und wechselt temporeich zwischen melancholischen, spannenden, witzigen und bisweilen poetischen Momenten. Ein außergewöhnlicher Roman, der weniger durch kriminalistisches Handwerk, als durch die eindrucksvolle surreale Welt des Protagonisten überzeugt. Für diesen mutigen und ausgefallenen Roman gebe ich alle fünf Kreuzchen auf meinem Kulturmeter.
Erschienen ist der 188seitige Roman am 27. März 2015 im Verlag Michason & May (ISBN 978-3-86286-044-9)