In einer dunklen verregneten Nacht im Jahre 1765 wird im Hamburger Hafen die Leiche von Johann Behrmann entdeckt. Da es sich dabei um den Schreiber des Großkaufmanns und Reeders Claes Herrmanns handelt, wird die Tat zum Hauptthema der reichen Bürgerschicht in den Kaffeehäusern und Handelskontoren der freien Hansestadt. Als Täter ist schnell Jean Becker ausgemacht, der als Chef einer fahrenden Theatertruppe erst kürzlich in Hamburg angekommen ist. Die Tatsache, dass er betrunken und schlafend neben der Leiche aufgegriffen wurde, spricht dafür, dass er es ist, der den Schreiber erstochen hat. Die kluge und Schöne Schauspielerin Rosina aus der Theatertruppe glaubt aber trotzt aller schwer wiegenden Indizien an die Unschuld Ihres Theaterchefs und beginnt auf eigene Faust nach dem wahren Täter zu suchen. Mit Mut, Intelligenz und origineller Verkleidungskunst kommt sie dabei einer bösen Verschwörung gegen das Kaufmannshaus Herrmanns auf die Schliche.
Authentische historische Atmosphäre
Mit ihrem ersten historischen Kriminalroman Tod am Zollhaus gelingt es Petra Oelker die Leser in das Hamburg des 18. Jahrhunderts zu holen. Mit detailverliebten Alltagsbeschreibungen authentischen Ortsangaben und geschichtlichem Hintergrundwissen beschreibt sie die Geschichte realistisch und glaubwürdig. Schon nach wenigen Seiten wähnt sich der Leser auf den Hamburger Gassen längst vergangener Tage. Dennoch ist Tod am Zollhaus kein reiner Roman für Hambur Fans.
Realistische und logische Geschichte
Nicht nur das Szenarium ist authentisch und echt. Auch die Geschichte selber ist logisch und plausibel nachvollziehbar. Rosinas Spurensuche ist realistisch und an die Gegebenheiten und Denkmuster des 18. Jahrhunderts angepasst. Klassentrennung und Bildungsmangel machen ihr die Suche ebenso schwer wie das damals noch Fehlen einer Polizeibehörde. Nur über das zunehmende Gewinnen von Vertrauen des Claes Hermanns kommt sie an Informationen, die ihr sonst verwehrt gewesen blieben.
Das 250 seitige Taschenbuch ist 1997 im Rowohlt Taschenbuch Verlag erschienen.
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