Das Buch Zuhause bei Hitlers erzählt auf witzig-sarkastische Art das Zusammenleben verschiedener Nationalitäten in einer deutschen WG. Ange“führt“ vom Deutschen Hitler und vom Pseudo-Polen Paul erleben die Mitbewohner allerhand skuriles in ihrem Alltag.
Futter für nicht politisch-korrektes Schmunzeln
Finanziell arg gebeutelt lässt sich Paul auf eine Wohngemeinschaft mit dem absonderlich erscheinenden Hitler ein. Ein Kommen und Gehen von internationalen Mitbewohnern beschert Paul danach allerlei Abenteuer. Für zusätzlichen Stress sorgt der im Erdgeschoss ein Restaurant führende französische Hauseigentümer und der mysteriöse Bewohner im Dachgeschoß. Private Unzufriedenheit finanzieller und auch partnerschaftlicher Art führen Paul dann an den Rand einer persönlichen Krise.
Die Idee dieser sarkastischen Erzählung ist sehr originell. Die nationalistischen Spannungen, politischen Verwirrungen und bösen Auseinandersetzungen des zweiten Weltkriegs werden in das Alltagsleben einer durchschnittlichen Wohngemeinschaft adaptiert. Heraus kommen böser Humor und skurrile Situationen. Doch so ganz überzeugt Zuhause bei Hitlers leider nicht. Die Handlung plätschert vor sich hin, es gibt keinen Spannungsbogen und auch kein Ziel, auf das die Erzählung zusteuert. Das Buch lebt von den witzigen und ironischen Gedankengängen des Protagonisten Paul und von Situationskomik. Mittendrin fragte ich mich als Leser dann immer häufiger, wann denn nun endlich Schluss ist. Bei einigen Handlungen stellt sich auch die Frage, warum dies jetzt passiert und was dies jetzt mit der Geschichte zu tun hat, wie etwa die Expedition in die Kellergewölbe. Die häufigen Anspielungen auf die sexuellen Probleme und Verlangen von Paul wirken auch irgendwann einfallslos und werden auch nicht durch die freizügige Beschreibung seines Onanierens spannender.
Fazit:
Robert Polzars Zuhause bei Hitlers ist recht witzig und anfangs sehr unterhaltsam. Aber das Buch lebt nur von der originellen Idee, dem bösem Humor und einer Prise Situationskomik. Die Story an sich ist sehr zerfahren und ohne Spannung oder Tempo. Daher fällt der Unterhaltungswert ab der zweiten Hälfte doch rapide ab. Ich kann dem Werk leider nur zwei von fünf Kreuzchen auf dem Kulturmeter vergeben.