Und wieder einmal präsentiert die Komödie Kassel ein märchenhaftes und zugleich amüsantes Bühnenstück für große und kleine Theaterliebhaber.
Das sehr frei nach den Märchen der Gebrüder Grimm interpretierte Weihnachtsmärchen Rotkäppchen – Oder wie dem Wolf ein Bär aufgebunden wurde entführt die Komödienbesucher in den Märchenwald und lässt sie das heitere Rotkäppchen (liebevoll gespielt von Ismeria Urban) durch ein erlebnisreiches Abendteuer begleiten. Natürlich trifft das Mädchen auf den hinterlistigen bösen Wolf (temperamentvoll und wunderbar eitel gespielt von Robby Plücker), der sich sogleich einen Plan überlegt, wie er das Mädchen und deren Großmutter fangen und fressen kann. Doch er hat die Rechnung ohne die schlitzohrige Großmutter (gespielt von Denise Kiesow) und ohne das mutige Rotkäppchen gemacht. Zusammen mit Bruno dem Bär, der in der Grimm’schen Urfassung des Märchens überhaupt nicht vorkommt, erkennen die beiden die bösen Absichten des Wolfs und drehen den Spieß um. So wird der vermeintlich schlaue Jäger in einer atemberaubend witzigen Verfolgungsjagt selber zum Gejagten.
Eine ganz besondere Rolle nimmt in dem Weihnachtsmärchen Bruno der Bär ein. Neben seiner lustigen Präsenz, seiner naiven Dialoge und seinem tölpelhaften Tun führt der haarige Publikumsliebling eine Art Moderation für die Kinder durch die Geschichte. Er fragt die Kinder nach Geschehnissen, erklärt Zusammenhänge und fasst Abläufe zusammen, so dass auch die kleinsten Kinder der Geschichte immer folgen können. Diese wichtige Rolle wird exzellent von René Spitzer – im wahrsten Sinne des Wortes – ver“körpert“. Dem Kasseläner Lokalmatador merkt man die Liebe und die Freude bei diesem Weihnachtsmärchen spürbar an. Wie auch schon in den letzten Jahren ist er mit Leib und Seele beim Weihnachtsmärchen dabei. Ja, ich gebe gerne zu: Ich bin ein Rene Spitzer Fan.
Mit dem Weihnachtsmärchen Rotkäppchen – Oder wie dem Wolf ein Bär aufgebunden wurde unter der Regie von Marco Linke versüßt die Komödie Kassel wieder einmal liebevoll nicht nur Kindern die Vorweihnachtszeit. Leider nur noch zwei Tage; denn am 24. Dezember ist die letzte Vorstellung. Doch 2016 wird es bestimmt wieder ein Weihnachtsmärchen geben und ich werde wieder mit meiner Frau und meinen drei Kindern dabei sein. Ich hoffe, wir sehen uns dort!