Naomi Beckwith, derzeit stellvertretende Direktorin und Chefkuratorin am Solomon R. Guggenheim Museum in New York, wurde zur künstlerischen Leiterin der documenta 16 ernannt. Die 48-jährige US-Amerikanerin übernimmt die Leitung der renommierten Weltkunstausstellung, die vom 12. Juni bis 19. September 2027 in Kassel stattfinden wird. Dies verkündete am zurückliegenden Mittwoch der Geschäftsführer der documenta und Museum Fridericianum gGmbH, Andreas Hoffmann, im Rahmen einer Pressekonferenz in Kassel.
Beckwith verfügt über umfangreiche Erfahrung in der internationalen Kunstszene. Am Guggenheim Museum betreut sie Sammlungen, Ausstellungen, Publikationen, kuratorische Programme und Archive und verantwortet die strategische Ausrichtung innerhalb des internationalen Netzwerks der angegliederten Museen. Zuvor hatte sie kuratorische Positionen am Museum of Contemporary Art Chicago und am Studio Museum in Harlem inne. Ihre Arbeit konzentriert sich auf die Wirkung und Resonanz Schwarzer Kultur auf multidisziplinäre Praktiken in der globalen zeitgenössischen Kunst.
Bei ihrer Vorstellung in Kassel betonte Beckwith, sie wolle die documenta 16 zu einer Bühne für alle Weltregionen machen, mit Verständnis und Respekt für alle. Sie kündigte an, engen Kontakt zu den Künstlerinnen und Künstlern zu halten und sich alle Kunstwerke im Voraus präsentieren zu lassen, um Überraschungen zu vermeiden. Zudem unterstrich sie ihre Haltung: „Null Toleranz gegenüber Rassismus und Antisemitismus“.
Die Ernennung Beckwiths folgt auf eine Phase intensiver Diskussionen und Verzögerungen im Findungsprozess, die unter anderem durch Antisemitismus-Vorwürfe gegen die vorherige documenta-Leitung und Mitglieder der ersten Findungskommission verursacht wurden. Der gute Ruf der documenta lag nach der wirtschaftlichen Pleite und dem umstrittenen künstlerischen Wert der documenta 14 (2017) und dem Antisemitismus-Skandal der documenta 15 (2022) am Boden. Mit Beckwiths Berufung hoffen die Verantwortlichen, die documenta 16 wieder auf Erfolgskurs zu bringen und ihr internationales Ansehen zu stärken.
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