Ein weiterer wichtiger Schritt hin zur documenta 2022 ist gemacht worden. Die Kulturmanagerin Sabine Schormann wird neue Geschäftsführerin der documenta und Museum Fridericianum gGmbH. Diese gemeinnützige Gesellschaft organisiert die alle fünf Jahre ausgerichtete Weltausstellung zeitgenössischer Kunst. Hauptgesellschafter sind das Land Hessen und die Stadt Kassel.
Nun den Blick nach vorne wenden
Mit der Besetzung dieser wichtigen Leitungsfunktion ist davon auszugehen, dass sich die Unruhe rund um die documenta legt und die Weichen für kommende documenta 15 im Jahr 2022 gestellt werden können. Nach der wirtschaftlichen Pleite und dem umstrittenen künstlerischen Wert der zurückliegenden documenta 14 befanden sich die Verantwortlichen zuletzt nur noch in einem rückwärtsgewandten Rechtfertigungsmodus, der eine konstruktive, zukunftsgerichtete Arbeit in wirtschaftlicher und künstlerischer Sicht kaum zuließ. Bis November diesen Jahres wird der Interimsgeschäftsführer Wolfgang Orthmayr zusammen mit Schormann die Geschäfte leiten; dann wird die neue Kulturmanagerin das Ruder alleine übernehmen. Orthmar hatte vor rund fünf Wochen die Nachfolge der seit April 2014 als Geschäftsführerin fungierende Kunsthistorikerin Annette Kulenkampff angetreten, die wegen der andauernden Kritik bezüglich der finanziellen Misere der documenta 14 den Posten verließ.
Schormann kann Kultur organisieren
Sabine Schormann ist keine Unbekannte in der Kulturbranche. Aktuell ist sie Direktorin der Niedersächsischen Sparkassenstiftung und Geschäftsführerin der VGH-Stiftung. In dieser Doppelfunktion hat sie in den vergangenen Jahren eine Vielzahl kultureller, wissenschaftlicher und gemeinnütziger Projekte betreut. Die 1962 in Bad Homburg geborene Germanistin gilt als auch als Initiatorin des seit 1993 bundesweit stattfindenden Tag des offenen Denkmals der Deutsche Stiftung Denkmalschutz.
Viele Hürden bis zu documenta 2022 sind zu überwinden
Laut einem Bericht der FrankfurterRundschau sieht Schormann als dringlichste Aufgabe die Benennung einer Findungskommission, die eine Leitung für die documenta 2022 erarbeiten soll. Bis Ende diesen Jahres möchte Schormann die neue Leitung der kommenden documenta präsentieren. Sie hält weiterhin am Termin 18. Juni bis zum 25. September 2022 für die documenta 2022 fest.
Neben den organisatorischen und wirtschaftlichen Kraftakten dürfte auch der erlittene Imageschaden der Weltkunstausstellung eine Hauptaufgabe der neuen Geschäftsführerin sein. Unter den zurückliegenden Millionendefiziten und öffentlichen kunstpolitischen Streitereien hat das Ansehen der künstlerischen Qualität der documenta spürbar gelitten. Hier muss Schormann viel Vertrauensarbeit leisten.